Korea Report



2. Tag


Teil 2. Seoul, neu.


Wir verließen die Palastanlage und gingen ins "National Palace Museum of Korea".

Das Museum wurde im Jahr 2005 eröffnet, und beinhaltet ca. 40.000 Exponate zur Geschichte und Kultur des Königreichs Joseon.

Allerdings hatten wir bei dem sonnigen Wetter keine Lust, in den Innenräumen auszuharren. Also wurde entschieden, den Besuch der Ausstellung auf später zu verschieben. Stattdessen stärkten wir uns im Museumscafe für den nächsten Spaziergang.

Das Cafe bietet nachgekochte zeremoniale Speisen aus den Zeiten der Joseon-Dynastie.

Meine Wahl waren Gungjung Bomandu, gedampfte Maultaschen, 8.000 KRW.


Wenn man das Blatt rechts auf dem Teller entfaltet, gibt's mehr Maultaschen. Das Blatt selbst ist ungenießbar (ja, aus Erfahrung).

Das Rezept dazu ist in dem illustrierten Ratgeber des royalen Protokoll Direktorats beschrieben. Zuerst servierte man diese Speise im Jahr 1643, beim Bankett des Königs Injo zu Ehren ausländischer Gesandter. Ich würde das Ganze als eine Lotuspflanze interpretieren, die in einem Teich gedeiht, mit rosa Blüten, braunen Früchten und dem Blatt. Ob diese Deutung stimmt?

Mein Mann entschied sich für Chogyemyeon, 9.000 KRW. Das ist ein leichtes Mahl, erdacht im Jahr 1609 und auf den heißen Seouler Sommer abgestimmt. Im Prinzip ist es gekühlte Hühnerbrühe, mit mariniertem Hähnchenfleisch, verschiedenem frischem Gemüse und einer weißen Yoghurtsoße. Darüber werden Sesam und Pinienkerne gestreut, und wer möchte, fügt Essig und Senf hinzu.

Da mein Mann sehr hungrig war, weigerte er sich vehement, sein Essen für eine Fotosession auszurücken. Also sorry, Bilder davon gibt's keine.

Gestärkt, richteten wir unsere Schritte in den modernen Seoul hinein.

Vorbei am Gwanghwamun Tor, das zu dem Zeitpunkt unter Baugerüsten versteckt stand.
 
Vorbei am zentralen Regierungsviertel, mit seinen Hochhäusern, Security und Beamten in strengen Anzügen.

Vorbei an der Statue des berümtesten koreanischen Admirals Yi Sun-sin.


Er befreite sein Land von den zahlenmäßig überlegenen japanischen Eroberern, mit Tapferkeit und innovativen Kriegsführungstechnologien. Deswegen wird er auch jetzt, fünf Jahrhunderte später, als großer Held der koreanischen Nation verehrt.

Bei schönstem Sonnenschein gingen wir die zwölfspurige Avenue Sejongno entlang, durch das Seouler Downtown.


Oktober gilt nicht umsonst als der beste Monat, um nach Korea zu reisen. Der heiße, schwüle Sommer ist bereits vorbei, und der kalte Winter hat noch nicht die Macht übernommen. Der gemeine Tourist kann sich bei warmem, trockenem, sonnigem Wetter die Beine beliebig müde machen. Zu sehen gibt's mehr als genug - Koreaner selbst genießen Oktobertage ganz besonders, es ist die Hauptsaison für verschiedene Festivals.

Wir gingen vorbei am Deoksugung Palast und der daneben liegenden Seoul Plaza.

Wo ich nicht vorbei gehen konnte, war einer der Küchenstände, die die Straßen säumten. Angeboten wurden hier Kastanienkerne, getrocknete Tintenfischbeine und zu Blättern geformte getrocknete Anchovi.

Würden Sie diesen Leckereien widerstehen können? (Mein Mann ja, definitiv.)


Kastanien sind zwar schmackhaft, aber nichts Ungewöhnliches. Also habe ich mir eine Packung Tintenfische gegönnt. Kurz über Feuer gegrillt, schmeckten sie auch ganz lecker, und beschäftigten mich mehrere Straßenblocks lang.

Aber warum gingen wir an all den interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei? Wir hatten ein Ziel - Namdaemun (South) Gate, das Haupttor der Stadt, koreanischer nationaler Kulturschatz Nr.1.

Das Bauen des Namdaemun Tors, offizieller Name Sungnyemun, wurde 1395 angefangen und nam 3 Jahre in Anspruch. Bis vor Kurzem war das das größte und älteste Holzgebäude Seouls, sein Herzstück. Bei welchem Unglück auch immer, wenn die Koreaner ein Symbol der nationalen Identität brauchten, stand es für sie da. Am 10. Februar 2008 loderte im zweiten Stock Feuer auf, eine Brandstiftung. Die Feuerwehr schaffte es nicht, Flammen unter Kontrolle zu bringen, und musste hilflos zusehen, wie das Seouler Herz zusammenbrach.


Der Wiederaufbau wird voraussichtlich 3 Jahre in Anspruch nehmen. Und da die meisten geschichtsträchtigen koreanischen Bauten aus Holz sind, steht jetzt an jeder alten holzernen Ecke ein Feuerlöscher.

Wir wünschten Namdaemun Tor und seinen Pflegern viel Glück und tauchten ins Chaos des Namdaemun Markts ein.


Auch der Namdaemun Markt wurde zu den Zeiten des Joseon Königreichs gegründet, und diente zum Warenaustausch zwischen der Stadt und dem Land drumherum. Jetzt findet man da allerlei, ob nötig oder überflüssig: von Kleidung bis Möbel, von Lebensmittel bis Blumen, von Werkzeugen bis Geschenkartikel.


Hier als Beispiel: Unterwäsche für jede Größe und Geschmacksrichtung. Als Kleidung oder Geschenkartikel, günstig abzugeben.

Namdaemun Market ist bunt, eng und geschäftstüchtig.


Interessant, mal einen Blick darauf zu werfen. Allerdings muss ich zugeben, meine Welt ist es nicht. Also tauchten wir wieder in der Breite des Seouler Downtowns auf und namen den Kurs auf N Seoul Tower, Seouler Fernsehturm.


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